Wir führten mit Andreas D. ein Interview am 12.01.25. Er war selbst an der Kriegshandlung beteiligt, allerdings nicht in erster Reihe. Seine Erfahrung und seine schlimmsten Momente teilte er mit uns in folgendem Interview. Das Interview wurde aus dem kroatischen übersetzt.
David: Hallo, freut mich das es doch noch geklappt hat.
Andreas: Es freut mich auch. Was darf ich euch erzählen?
Lena: Wo genau warst du beim Militär?
Andreas: Ich war bei der 9 Gardijska Vukovi. Anfangs war ich jedoch nicht in die Kampfhandlungen verwickelt. Ich wahr nämlich erst bei der Marine. Deshalb musste ich erst eine Ausbildung machen, um das zu tun, was ich später gemacht habe.
David: Was genau war das?
Andreas: Ich wurde Panzerfahrer. In der Nähe von Rijeka gab es einen Übungsplatz dort hab ich meine Ausbildung gemacht.
Lena: Wie war die Zusammenarbeit?
Andreas: Nachdem ich die Ausbildung abgeschlossen hatte, wurde ich mit Kollegen nach Gospic gerufen. Dort waren wir in Bereitschaft, da die Operation Sturm bereits sechs Monate früher beginnen sollen. Die Operation fand im August 1995 statt, aber wir waren bereits im Dezember 1994 in Bereitschaft. Eigentlich hätte es damals losgehen sollen, aber aufgrund der extremen Kälte konnte manche Panzer nicht starten. Des Weiteren gab es Probleme in der Kommunikation mit den Kommandanten.
Lena: Wie habt ihr eigentlich Verpflegung bekommen? Also sowohl essen als auch Munition?
Andreas: Wie gesagt nach der Ausbildung wurden wir in ein Dorf in der Nähe von Gospic verlegt. Dort wurden wir dann täglich mit Lastwägen die essen geladen hatten versorgt. Unsere Panzer waren außerhalb vom Dorf geparkt. Nachts mussten wir dann immer Nachtwache halten, da sobald wir die Serben welche 1,5 Kilometer Luftlinie entfernt waren sich bewegten, mussten wir schnell zu unseren Panzern und in die vorgefertigten Positionen gehen. Teils haben wir uns auch in den Wald zurückgezogen und haben gewartet bis es besser wird. Häufig starteten die Serben nachts ihre Panzer, da mussten wir aufstehen und auch unsere anwerfen.
David: Wo habt ihr da geschlafen?
Andreas: Unterschiedlich. Wir haben in kleinen Holzhütten geschlafen, in denen wurde es abends häufig sehr stickig, andere schliefen draußen als es wärmer wurde.
David: Es muss doch schwer gewesen sein das Ganze mitzuerleben. Wie waren die psychologischen Belastungen?
Andreas: Für mich war es ok. Da ich vorher bei der Marine war und danach erst Panzerfahrer wurde, wurde ich als Reserve eingestuft. Daher wurde ich auch nicht an die vorderste Front bei der Operation Sturm geschickt.
David: Wann begann eigentlich für dich alles?
Andreas: Die Mobilisierung begann an einem Samstagabend. Die Boten gingen durch die Stadt und suchten nach Leuten. Ich war zu der Zeit in einem Café mit einem Freund als ein Bote von Tisch zu Tisch ging. Das Gefühl war grausam. Ich wusste das es keinen Ausgang gab. Mein Freund verschwand auf dem Klo, aber auch da wurde er schnell gefunden. Auf Rab lebten damals um die 8000 Menschen und um die 1300 junge Männer wurden an den Abenden einberufen und mussten fast am nächsten Tag losziehen.
David: Was war dein schlimmster Moment?
Andreas: Die Zeit als Granaten auf einen regneten, war eine schlimme Zeit wir mussten uns immer verstecken und dabei verlor ich zu der Zeit meinen besten Freund. Der warf sich auf eine Granate als diese unsere Deckung traf. Das war noch als ich bei der Marine war. Wir hatten ständig Luftangriffe...
David: Gab es psychologische Hilfe bei der Rückkehr?
Andreas: Ja die gab es.. Aber es gab zu wenig...
David: Gott sei Dank, dass du zurückgekommen bist. Schau, wo du heute bist. Vielen Dank das du dir die Zeit genommen hast für uns.
Andreas: Gerne
©2025 David Krpesic-Zorzi & Lena Weiß
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